Das zu kurze Zungenband

In mehreren Beratungen begegneten mir nun innerhalb kurzer Zeit Eltern mit Stillproblemen, denen von unterschiedlichen Seiten gesagt worden sei, dass ihr Kind ein zu kurzes Zungenband habe. Oder im umgekehrten Fall jemand mit einem Blick aufs Kind meinte, dass da alles in Ordnung sei.

Nun ist es jedoch so, dass

A) für eine Diagnostik umfangreiches Wissen zu orale Restriktionen notwendig ist

B) eine umfangreiche Anamnese gemacht werden sollte und

C) eine Funktionsüberprüfung stattfinden sollte, sodass eingeschätzt werden kann wie eingeschränkt die Beweglichkeit ist und was für Maßnahmen ergriffen werden müssen

Eine vermeintliche Diagnostik mit einem Blick in den Mund ohne entsprechende Fortbildung oder Schulung ist schlicht und ergreifend eine Kompetenzüberschreitung. Eltern brauchen weit mehr Informationen als eine plakative Einschätzung. Sie müssen wissen, welche Symptome daraus resultieren können, welche Therapie ggf. Erfolgen muss und wie die Nachsorge aussieht.

Die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team ist unabdingbar. Und das auch über die Thematik des Zungenbands hinaus.

Ich bin Gesundheits- und Krankenpflegerin vom Grundberuf, das befugt mich dennoch nicht dazu euch zu ersten Hilfe Maßnahmen an Kindern an zu leiten, ich habe jahrelange Erfahrung durch meine Arbeit in der Psychiatrie, deswegen habe ich trotzdem keine Kompetenz darin die Bindung zu eurem Kind zu beurteilen. Das wahren dieser Grenzen ist essentiell, damit eine kompetente Beratung stattfinden kann, und damit ggf. an Kollegen weiter verwiesen wird, die schlichtweg bessere Experten in ihrem Bereich sind.

Niemand weiß immer alles und auch das ist keine Schande.

Alle entsprechenden Fachpersonen müssen die Grenzen ihrer jeweiligen Kompetenzen kennen und wahren, damit eine bestmögliche Versorgung der Familien in dem Fall stattfinden kann!

Und solltet ihr als Eltern unsicher sein steht es euch jederzeit zu eine 2. Meinung ein zu holen!